MENSCHEN SIND TRAGLINGE

Das Neugeborene verlässt mit der Geburt seine warme, wohlige Hülle in der es schwerelos geschaukelt wurde. Dort war es rundum versorgt mit allem was es brauchte. Plötzlich ist alles anders. Kräfte wirken auf das Baby ein, neue Bedingungen. Die Schwerkraft, Luft strömt in die Lungen, laute Geräusche, Licht, das Bäuchlein verdaut Nahrung. Für jedes Baby eine Umstellung, die es meistern muss.

Doch wir können Gutes tun, um ihm diese Umstellung etwas zu erleichtern und es sanft auf der Welt ankommen zu lassen. Das geht am besten indem wir unserem Baby möglichst ähnliche Umstände, wie in der Gebärmutter, bieten. Indem wir unser Baby tragen, geben wir ihm z.B. das Gefühl der Enge, Begrenztheit, Gehalten werden und das Schaukeln zurück und beruhigen es. Das gibt unserem Baby die Sicherheit und das Glück auf Erden zurück.

Ein Baby, das heute das Licht der Welt erblickt muss keine Angst haben von einem Beutetier geholt zu werden, wenn es im Stubenwagen abgelegt wird und doch reagiert es unruhig, wenn es den Kontaktverlust wahrnimmt. Sie sind instinktiv darauf ausgelegt mit unserer Nomadenlebensweise mitzuhalten. Sie sichern ihr Überleben mit ihren angeborenen Reflexen.

Zur Verdeutlichung: Eine Pumamutter gehört zu dem Typus Nesthocker. Die Milch des Pumas ist sehr hochkalorisch und fettreich und sättigt die Jungen über Stunden hinweg. Die Pumamutter kann sich um ihre Nahrung kümmern. Der Elefant ist ein Nestflüchter. Das Junge kommt weit entwickelt auf die Welt und kann sofort mit der Herde weiterziehen.

Wir Menschen sind weder Nestflüchter noch Nesthocker, wir sind von dem Biologen Hassenstein 1970 dem Jungentypus Tragling zugeordnet.

So wie ein Reh instinktiv weiß, dass es auf die Beine muß, so wie ein Vögelchen weiß, dass es einen Schnabel weit öffnen muss, um das Futter der Mutter aufzunehmen, so erwarten unsere Kinder, wenn sie zur Welt kommen, getragen zu werden, gestillt zu werden, gehalten und gewärmt zu werden.

Die anatomischen Gegebenheiten und die natürlichen Reflexe eines Neugeborenen sind perfekt auf das Tragen abgestimmt. Denn ein Neugeborenes weiß nichts von den Veränderungen über die Jahrtausende.

Ein Baby, das einen guten Überlebenstrieb hat macht auf sich aufmerksam, um sein Überleben zu sichern, wenn es sich in Gefahr empfindet.

Ist Dir schonmal aufgefallen, welche Haltung ein Säugling einnimmt, den man hochhebt? Er zieht die Beinchen hoch, in Erwartung sich an den Körper der Bezugsperson zu klammern und hat genau die Haltung, in der man ihn prima auf die Hüfte setzen kann.Ein Baby hockt die Beinchen an im Winkel ca 100 Grad und spreizt die Beinchen im ca. rechten Winkel ab. Eine wunderbare Position sich an unserem Körper zu haften und mit seinem kyphotischen Rücken (leicht gerundet) an uns zu lehnen. Darüber hinaus können unsere Babys und Kinder mit ihren Händchen so gut klammern und auch am Fuß ist ein Klammerreflex zu beobachten.

Die Anhock- Spreizwinkel sind übrigens eine anatomische Gegebenheit, die das Gesunderhalten und Gesundwerden der noch unreifen Hüfte des Kindes unterstützen.

Unser Baby ist darauf ausgerichtet ständig in Kontakt mit uns zu sein und an uns zu verweilen, gestillt zu werden, wann auch immer es das Bedürfnis anmeldet - die Körperwärme und Geborgenheit zu nutzen um sich sicher zu fühlen, zu schlafen und zu gedeihen. Die Muttermilch ist sehr gut bekömmlich, denn es ist die Milch unserer Art, die Milch, die für unsere Kinder perfekt abgestimmt ist. Unsere Babys stillen häufig und nach Bedarf, denn die Muttermilch ist sehr schnell verdaut. Rund 1 ½ - 2 Stunden braucht die zuvor aufgenommene Muttermilch, um den gesamten Verdauungsapparat des Babys zu passieren. Wir stellen fest, dass wir unser Kind und seine Signale plötzlich viel besser und differenzierter wahrnehmen und unser Baby und seine Bedürfnisse besser kennen lernen, wenn wir mithilfe einer Tragehilfe Bedürfnisse unterscheiden lernen. Babys, die sich an der Brust rundum wohlfühlen, stillen nämlich neben ihrem Hunger nach Nahrung auch den Hunger nach Körperkontakt und Nestwärme.

Solltest Du also das Gefühl haben, Du kannst ohne Dein Baby an der Brust, mit dem Finger in seinem Mündchen oder mit Baby im Schlepptau auf dem Arm, die Couch nicht verlassen, versuche doch mal Dein Baby ganz selbstverständlich im Tragetuch oder einem Tragesystem mitzunehmen.

Tragen unterstützt die Bindung. Vor allem die Väter genießen es, ihr Neugeborenes zu tragen und so eine Möglichkeit zu haben es zu beruhigen und ihm nahe zu sein. Ein Neugeborenes so nah bei sich zu haben, ihm über den Rücken zu streicheln, zu sehen wie zufrieden und glücklich es ist, es zu beobachten wenn es schläft, mit ihm in Kontakt zu treten wenn es wach ist, das sind viele wunderschöne Momente, die wir beim Tragen erleben.

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